Europas Vorreiter in Sachen Schadensminderung stehen auf dem Siegertreppchen – wird die EU endlich nachziehen?
Letzte Woche wurde Brüssel zum Schauplatz einer Zeremonie im Champions-League-Stil, die direkt vor dem Europäischen Parlament stattfand (Bild). Schweden, Tschechien und Griechenland wurden zu den Champions-League-Siegern gekürt.“Champions des Wandels”Die Weltallianz der Dampfer zeichnete diese Länder für ihre Vorreiterrolle bei der Tabakschadensminderung aus. Sie haben bewiesen, dass pragmatische, evidenzbasierte Strategien – die auf sicherere Alternativen statt auf Verbote setzen – der schnellste und effektivste Weg sind, den Zigarettenkonsum zu reduzieren. Doch obwohl sie Erfolge erzielen, zögert die EU weiterhin, diesem Beispiel zu folgen, und hält an veralteten Richtlinien fest, die Millionen von Rauchern schaden. Wird Brüssel endlich handeln?
Während die EU-Institutionen weiterhin in Debatten über Verbot und Bestrafung gefangen sind, zeigen diese drei Länder, was funktioniert: Sie bieten sicherere Alternativen an und befähigen erwachsene Raucher zum Umstieg.
- Schweden Schweden steht kurz davor, das erste offiziell rauchfreie Land der Welt zu werden. Mit einer nationalen Raucherquote von nur 5,41 % – und lediglich 4,51 % bei in Schweden geborenen Erwachsenen – erreicht es das EU-Ziel für 2040 16 Jahre früher als geplant. Dieser Erfolg beruht nicht auf Verboten oder Panikmache, sondern auf pragmatischen Maßnahmen, die Snus, Nikotinbeutel und E-Zigaretten unterstützen.
- Tschechische Republik Tschechien hat mit einem Rückgang der Raucherquote um 231 Prozentpunkte (TP4T) zwischen 2021 und 2024 den größten EU-weiten Erfolg erzielt – dank einer umfassenden Strategie zur Schadensminimierung. Die Regierung integrierte diesen Ansatz in ihre Nationale Suchtstrategie 2019–2027, regulierte E-Zigaretten, um die Verfügbarkeit von Aromen zu gewährleisten, und besteuerte Verdampfer und Tabakerhitzer deutlich niedriger als herkömmliche Zigaretten. Während seiner EU-Ratspräsidentschaft 2022 führte Tschechien zudem die Bemühungen an, restriktive EU-Vorschläge zu verhindern, und setzt diese im Rahmen des TRIS-Meldeverfahrens fort.
- Griechenland, Europa, einst eines der Länder mit dem höchsten Tabakkonsum, hat seinen Anteil am Zigarettenkonsum zwischen 2021 und 2024 um 141 TP4T reduziert. Dieser Wandel folgte auf die Einführung des Nationalen Aktionsplans gegen das Rauchen im Jahr 2019, der die Schadensminimierung zu einem zentralen Bestandteil machte. Der Plan wurde durch ein Gesetz bekräftigt, das wissenschaftlich fundierte gesundheitsbezogene Angaben für rauchfreie Produkte erlaubt, und 2023 genehmigte das Gesundheitsministerium die Verwendung von Informationen zu reduzierten Risiken für Tabakerhitzer. Zusammengenommen bewirken diese Maßnahmen einen echten Wandel.
Trotz dieser messbaren Erfolge verharrt die EU weiterhin in einer prohibitionistischen Denkweise. Anstatt die Erfolge der Schadensminderung anzuerkennen und zu wiederholen, konzentriert sich Brüssel nach wie vor auf Geschmacksverbote, überhöhte Steuern und irreführende Öffentlichkeitsarbeit.
Die Gefahren dieses Ansatzes traten erst vor wenigen Wochen deutlicher zutage, als interne Dokumente zur bevorstehenden Überarbeitung der Tabaksteuerrichtlinie (TED) an die Öffentlichkeit gelangten. Die Folgenabschätzung enthüllte die Absicht der Kommission, hohe Mindeststeuern auf alle alternativen Nikotinprodukte zu erheben – unabhängig vom Risiko. Ein solcher Schritt würde die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen der EU unverhältnismäßig hart treffen, insbesondere in einkommensschwachen Mitgliedstaaten, in denen die Raucherquoten nach wie vor am höchsten sind. Anstatt Rauchern beim Aufhören zu helfen, würde er diejenigen bestrafen, die am dringendsten auf sicherere Alternativen angewiesen sind.
Die Überarbeitung der Tabakproduktrichtlinie (TPD) steht ebenfalls vor einer wichtigen Herausforderung – sie birgt sowohl Risiken als auch Chancen für die EU, einen Kurswechsel vorzunehmen. Doch anstatt auf Schadensminderung hinzuarbeiten, steuern viele Mitgliedstaaten in die entgegengesetzte Richtung. Frankreich hat ein Verbot von Nikotinbeuteln angekündigt. Spanien drängt auf ein Verbot von Aromen sowohl in E-Zigaretten als auch in Nikotinbeuteln und schlägt gleichzeitig ein faktisches Verbot von Beuteln vor, indem der Nikotingehalt auf 0,99 mg pro Beutel begrenzt wird. Aromenverbote wurden bereits erlassen oder werden derzeit diskutiert. Dänemark, Estland, Finnland, Ungarn, Lettland, Litauen, die Niederlande, Und Slowenien. In Belgien, Einweg-E-Zigaretten sind nun verboten. Diese Welle restriktiver Maßnahmen droht, die in Ländern wie Schweden, Tschechien und Griechenland erzielten Fortschritte zunichtezumachen – und birgt das Risiko, Millionen von Rauchern wieder zu Zigaretten oder in den illegalen Markt zu treiben.
Die EU darf nicht zulassen, dass Ideologie und Fehlinformationen ihre Tabakpolitik der nächsten Generation bestimmen. Sie muss die Erfahrungen der Konsumenten und die bereits in ganz Europa erzielten Erfolge anerkennen. Millionen von Menschenleben stehen auf dem Spiel, und bei ihrem derzeitigen Kurs wird die EU ihr Ziel einer rauchfreien Welt bis 2040 voraussichtlich um mehr als ein halbes Jahrhundert verfehlen – es also nicht vor 2100 erreichen. Die Kosten werden sich in unnötig verlorenen Menschenleben messen lassen.
Schweden, Tschechien und Griechenland haben bewiesen, dass der Tabakkonsum sinkt, wenn Regierungen Wissenschaft und Verbraucherwahl in den Vordergrund stellen. Die EU muss sich entscheiden: Verharrt sie in einem gescheiterten Modell – oder folgt sie endlich ihren Vorbildern und setzt auf bewährte Methoden?.
Die diese Woche verliehene Trophäe war mehr als nur symbolisch. Sie erinnerte daran, dass Europa die erfolgversprechende Strategie bereits in Händen hält. Jetzt gilt es, sie einzusetzen – um die EU nicht nur zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten, sondern zum Weltmeister im Kampf gegen das Rauchen zu machen.
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